Risiken beim Umgang
Die Gebrauchstauglichkeit von Substraten hängt auch von Faktoren ab, über die nicht so häufig nachgedacht wird wie etwa über den Stickstoffgehalt oder die Struktur eines Substrats. Hersteller und Anwender handeln im eigenen Interesse, wenn sie den Erfordernissen entsprechende Kenntnis über die Substratkomponenten haben. Die eigene Sicherheit, der Kulturerfolg und Auswirkungen auf die Umwelt werden von den chemischen und biologischen Eigenschaften dieser Materialien beeinflusst. Hierbei dürfen jedoch nicht die möglichen Risiken und Gefährdungen, die von einzelnen Substratkomponenten ausgehen können, verallgemeinert werden. Es soll aber darauf hingewiesen werden, dass manche Ausgangsstoffe unter bestimmten Umständen Verunreinigungen, Schadstoffe, phytotoxische Substanzen oder andere Gefahrenquellen beinhalten können.Im DIN-Fachbericht 90(1) werden folgende Definitionen gegeben:
- Sicherheit: Freiheit von unvertretbaren Schadensrisiken
- Gefährdung: potentielle Schadensquelle
- Risiko: Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Gefährdung, die einen Schaden hervorruft, und Grad der Schwere des Schadens
Risikobehaftet kann im Prinzip jedes Substrat sein, wenn Qualitätssicherungsmaßnahmen nicht optimal eingehalten werden. Welche Risiken und Gefahren können von Kultursubstraten ausgehen? Im DIN-Fachbericht 90 werden Gefährdungen, die von Bodenverbesserungsmitteln, Substratausgangsstoffen und Kultursubstraten/Blumenerden ausgehen können, folgenden Kategorien zugeordnet:
- Physische Gefährdungen (Einatmen, Verschlucken oder Kontakt mit physisch gefährlichen Mitteln):
• durch Gewalteinwirkung (z. B. Riss-, Kratz-, Platz-, Schnitt-, Stich-, Schürfwunden)
• Staub
• Strahlung (einschließlich ionisierender Strahlung) - Brand- und Explosionsgefährdung (Gefährdungen, die unmittelbar mit einem Brand oder einer Explosion in Verbindung stehen oder als deren sekundären Folgen verursacht werden, einschließlich Beschädigung von Eigentum)
- Physikochemische Gefährdungen (pH-Wert)
- Chemische Gefährdungen (Einatmen, Verschlucken oder Kontakt mit gefährlichen chemischen Stoffen) durch anorganische oder organische Stoffe:
• chemische Hauptbestandteile
• verunreinigende Stoffe oder Zusatzstoffe
• mikrobielle Nebenprodukte (z. B. Mykotoxine) - Biologische Gefährdungen (Einatmen, Verschlucken oder Kontakt mit gefährlichen biologischen Stoffen):
• pathogen
• allergen
Im DIN-Fachbericht 90 werden ferner die zu berücksichtigenden Gefährdungsszenarien aufgeführt:
- die Sicherheit der Anwender betreffende Gefährdungen (berufsmäßige oder nicht berufsmäßige Anwender, allgemeine Öffentlichkeit
- die Umwelt betreffende Gefährdungen (Tier- und Pflanzenwelt, Boden, Wasser, Luft)
- die Gesundheit und das Wachstum von Nutzpflanzen betreffende Gefährdungen
Anhand einiger Gefährdungspotentiale, die in der Praxis gelegentlich zu Diskussionen führen, sollen die wesentlichen Gefahren und Risiken angesprochen werden.
(1) DIN DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG E. V. (2001): DIN-Fachbericht 90 Bodenverbesserungs-mittel und Kultursubstrate – Leitfaden zur Sicherheit von Anwendern, der Umwelt und von Pflanzen; Deutsche Fassung CR 13455:1999. Beuth Verlag GmbH, Berlin.