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organisch-synthetische Ausgangsstoffe

Vor allem weil Schaumkunststoffe synthetische Erdölprodukte sind, ist ihre Verwendung zur Herstellung von Kultursubstraten und Blumenerden heute von sehr geringer Bedeutung. Wahrscheinlich werden sie aus Umweltschutzgründen und weil sie in Substraten keine besonderen Vorteile bringen und zudem andere Ausgangsstoffe dieselben oder bessere physikalische Kennwerte aufweisen, nicht mehr eingesetzt.

Geschlossenzellige Schaumkunststoffe


Durch Aufschäumen von Polystyrol wird in der petrochemischen Industrie ein Schaumkunststoff hergestellt, der weltweit in den verschiedensten Verwendungsbereichen, z. B. als Verpackungsmaterial oder Isoliermaterial, Verwendung findet. Dieser Schaumkunststoff wird von den verschiedenen Herstellern unter unterschiedlichen Handelsnamen gehandelt. In Deutschland ist beispielsweise Styropor® sehr bekannt. Durch Zermahlen dieses Schaumstoffes erhält man Flocken, die als Styromull® gehandelt werden. Styromull® wurde als Bodenlockerungsmittel im Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau und in der Landwirtschaft vermarket. Die Styromull®-Flocken haben eine geschlossene Oberfläche, sind luftgefüllt und extrem leicht. Ihre geschlossene Porenstruktur verhindert den Austausch von Luft, Wasser und Nährstoffen. Daher wird bei Verwendung von Styromull® im Substrat der maximale Feuchtigkeitsgehalt reduziert. Chemisch und physikalisch betrachtet ist Styromull® inert, frei von Nährstoffen und Salzen, schwer verrottbar und strukturstabil. Das weiße bis gräuliche Styromull® ist in Flockengrößen von etwa 4 bis 15 mm erhältlich und mit einer Schüttdichte nach DIN EN 12580 von ca. 20 kg/m³ wohl das leichteste Ausgangsmaterial überhaupt. Es kann bei Kulturen, die ein sehr lockeres Substrat benötigen (z. B. Epiphyten), verwendet werden.

Offenzelliger Harzschaum


Als geflockter, offenzelliger Harzschaum auf der Basis von Harnstoff wird der Schaumkunststoff (Hygromull®) als Bodenhilfsstoff angeboten. Dieser Harzschaum besteht zu je 30 % aus Stickstoff und Kohlenstoff und gehört zu den Duroplasten(1) . Im Kultursubstrat ist der Stickstoff zunächst nicht pflanzenverfügbar, weshalb dieser Schaumkunststoff zu Kulturbeginn nährstoff- und salzfrei ist. Während der Kultur kommt es aber zu Umwandlungsprozessen und geringen Mengen an freigesetztem Stickstoff. Der Abbau ist abhängig von der Temperatur, dem Feuchtigkeitsgehalt und dem pH-Wert und kann bei einem pH von 5,0 (H2O) 20 % im Jahr betragen.
Laut Herstellerangaben kann dieser Schaumkunststoff der Verbesserung der Wasser- und Nährstoffspeicherung leichter bis mittlerer Böden dienen. Demselben Zweck kann er als Substratausgangsstoff dienen. Somit kann die Wiederbefeuchtung eines trocken gewordenen (hydrophoben) Substrats erleichtert werden. Bei der Mischung mit Substratausgangsstoffen mit hohen Rohdichten ist mit Volumenschwund durch Abrieb zu rechnen.
Hygropor® ist eine Mischung aus 70 % Hygromull® und 30 % Styromull®. Der Styromull®-Anteil bewirkt eine Stabilisierung des ansonsten abriebanfälligen Hygromulls.
Substrate, die Schaumkunststoffe enthalten, sollten nicht gedämpft werden, da ihre physikalischen Eigenschaften durch Volumenschwund weitgehend verloren gehen.

(1) RÖMPP (1998): Lexikon Chemie. Band 5, Pl-S; Hrsg.: Falbe, J. & Regitz, M., Thieme Verlag, Stuttgart.