Herstellung
Mit dem Wissen, welche chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften und Wirkungen Substratausgangsstoffe und -zusätze haben, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Herstellung von Substraten erfüllt.Noch vor einigen Jahrzehnten deckten viele Gärtnereien ihren Substratbedarf durch Eigenmischungen, wenige tun das noch heute. Mit fortschreitender Spezialisierung, hin zur Produktion von produktionsgärtnerischer Massenware von hoher Qualität, nahm auch der Bedarf an Hochleistungssubstraten zu. Der Trend zum Kauf von Fertigsubstraten hat sich durchgesetzt. Bei der Substratherstellung hat die Substratqualität oberste Priorität. Zum einen, weil Kundenwünsche erfüllt werden müssen, und zum anderen, weil der Substrathersteller im Reklamationsfall den Beweis der Sorgfaltspflicht während der Produktion antreten muss. Dennoch kann es für Gartenbaubetriebe Gründe geben, Substrate für den Eigenbedarf selbst zu mischen.
Eigenherstellung oder Industriesubstrat?
Die Entscheidung, ob das Substrat zugekauft oder im Gartenbaubetrieb in Eigenregie hergestellt werden soll, ist zum einen eine betriebswirtschaftliche Frage und zum anderen eine Abwägung aller Aspekte der Qualitätssicherung. Für die Entscheidung, ob die Eigenherstellung Sinn macht, sollten folgende Fragen innerbetrieblich geklärt sein:- Können die benötigten Substratausgangsstoffe und -zusätze mit den erforderlichen Eigenschaften und in ausreichender Menge termingerecht bezogen werden?
- Ist ihre längerfristige Verfügbarkeit gesichert?
- Können Substratausgangsstoffe und -zusätze kostengünstig bezogen werden?
- Kommt Kompostierung eigener organischer Reststoffe in Frage und, wenn dies der Fall ist, können betriebseigene organische Reststoffe bei vorgesehener Verwendung einwandfrei kompostiert werden und ist ihre Aufbereitung, d. h. Umsetzen, Absieben und eventuelles Dämpfen, gewährleistet?
- Sind die erforderlichen Aufbereitungs- und Mischmaschinen vorhanden oder müssen sie zugekauft, geleast oder geliehen werden?
- Stehen die zur Herstellung der Praxiserde erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung, auch in Spitzenzeiten, und können diese eingesetzt werden, ohne den übrigen Betriebsablauf zu behindern?
- Sind ausreichend Mischfläche und Lagerraum für alle Ausgangsstoffe und die fertigen Eigenmischungen in geeigneter Form vorhanden?
- Ist für die termingerechte Kulturplanung das erforderliche Substrat durch Eigenmischung zu realisieren?
- Kann sichergestellt werden, dass die Herstellungskosten nicht höher sind und die Substratqualität nicht schlechter ist als die eines Industriesubstrats?
Können diese Fragen in ihrer Gesamtheit nicht positiv beantwortet werden, so sollten Industriesubstrate zugekauft werden. Wenn alle genannten Voraussetzungen für die Eigenherstellung im Betrieb gegeben sind, steht der Gartenbaubetrieb grundsätzlich vor der gleichen Aufgabe wie das Substratwerk. Er muss eine auf die Kultur und das Kulturverfahren abgestimmte Substratrezeptur erarbeiten und die Betriebserde qualitativ beurteilen können.