Verfügbarkeit

Kultur- und Terminpläne sind in Gartenbaubetrieben feste Bestandteile der Kulturführung. Ob automatisiert oder noch manuell durchgeführt, sind Aussaat, Stecken, Pikieren und Topfen Kulturmaßnahmen, die entsprechend der Kultur, den Kulturmethoden, der Jahreszeit und den Kundenbestellungen festgelegt werden. Der reibungslose innerbetriebliche Kulturablauf muss stimmen. Kultursubstrate sind in den zigtausenden gartenbaulichen Produktionsbetrieben allein in Deutschland ebenso fest eingeplante Betriebsmittel wie Wasser, Dünger, Pflanzenschutzmittel oder Computer zur Klimasteuerung. Kultursubstrate müssen in der gewünschten Menge produziert werden und auf Abruf bereitstehen.

Kein Substratausgangsstoff steht bedingungslos zur Verfügung. Wenige sind sekundäre Rohstoffe, die ohne Aufbereitung anfallen (z. B. Reisspelzen). Manche sekundäre Rohstoffe (z. B. Grünabfälle, Kokos und Rinde) müssen aufwendige Verarbeitungsprozesse durchlaufen, ehe sie substrattauglich sind. Andere Rohstoffe (z. B. Torf, Perlit, Ton, Basaltgestein für Mineralwolle, Vermiculit) müssen ihren natürlichen Lagerstätten entnommen werden und dürfen erst abgebaut werden, wenn allen erforderlichen abbaurechtlichen Gesetzen und Verordnungen nachgekommen wird.

Ging man früher davon aus, dass Torf praktisch unbegrenzt zur Verfügung steht, so trifft das für Deutschland und andere Länder in Europa nicht mehr zu. Die Kritik an der Verwendung von Torf hat schon lange Eingang in die Politik gefunden, die, unterstützt von Nichtregierungsorganisationen (NROs oder engl. abgekürzt NGOs), den Torfabbau einschränken oder stoppen will. Inzwischen wird auch der Abbau von Perlit, Basalt und anderen anorganischen Rohstoffen kritisch betrachtet. Die Verwendung von Kokos wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) insbesondere deshalb kritisiert, weil die Transportwege lang sind und deshalb der Energieverbrauch hoch ist. Grünabfälle enthalten für die Kompostherstellung wertvolles holziges Ausgangsmaterial, das inzwischen seit Jahren abgesiebt wird, in die energetische Verwertung gelangt und nicht mehr ausreichend der stofflichen Verwertung in Komposten zur Verfügung steht. Davon betroffen sind die Kompostqualität und die Verfügbarkeit von Substratkompost. Rinde, Ausgangsmaterial für die Herstellung des Substratausgangsstoffes Rindenhumus, steht ebenso unter energiepolitischen und damit auch preislichen Zwängen.

Die Hauptkomponente der meisten Kultursubstrate und Blumenerden – Torf – wird infolge politischer Entscheidungen zukünftig weniger eingesetzt werden als bisher. Ein Verzicht auf Torf würde allerdings auch die Verwendung alternativer Stoffe einschränken, da Torf als verdünnende Mischkomponente für andere Ausgangsstoffe dient und ihre nachteiligen Substrateigenschaften ausgleichen kann. Die Verfügbarkeit von Torf ist gartenbaulich auf nicht absehbare Zeit weiterhin notwendig. Ebenso müssen Grünschnittgut, Holzhackschnitzel, Rinde, Kokosprodukte und andere Materialien verfügbar sein, um der Substratwirtschaft die Produktion von Kultursubstraten und Blumenerden in den für den Gartenbau benötigten Mengen zu ermöglichen.